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Während meiner Maßschneiderausbilung habe ich einige geniale Nähtricks gelernt, die für Nähanfänger*innen wirklich Gold wert sind. Dies fällt mir immer besonders auf, wenn ich mit anderen Leuten nähe, sie auf ein Problem stoßen und ich von ihnen nach Nähtipps gefragt werde. Da diese kleinen Tipps und Tricks mir das Nähen schon so sehr erleichtert haben, möchte ich sie gerne mit euch teilen. In diesem Beitrag verrate ich euch die ersten. Eine Fortsetzung folgt bestimmt.
Für weitere Nähtricks könnt ihr gerne auf meinem Instagramprofil vorbei schauen, dort veröffentliche ich regelmäßig welche. Außerdem habe ich bereits vor einigen Jahren auf meinem Blog einen Beitrag über Tipps für Nähanfänger geschrieben.
Wer kennt das Problem nicht. Man verstürzt eine Ecke und sie ist eher rund als eckig. Schnell wird versucht, die Spitze mit einer Schere auszuformen, doch im Fall macht man sich dadurch ein Loch in den Stoff. Damit ist jetzt Schluss, mit dieser Methode werden deine Ecken schön!
1. Als erstes musst du die Ecke nähen. Achte schon hier darauf, dass du eine perfekte Ecke und keine Kurve nähst.
2. Falte nun die Nahtzugabe der einen Kante so in das Teil rein, wie sie nach dem Verstürzen liegen soll …
3. … und mache dasselbe mit der Nahtzugabe der anderen Kante.
4. Jetzt greifst du in das Teil rein und hältst die Nahtzugaben mit Daumen und Zeigefinger in der Ecke fest.
5. Mit den Nahtzugaben zwischen den Fingern wird das Teil umgedreht und erst jetzt die Hand herausgenommen. Nun mit einer Nadel vorsichtig die Ecke von rechts heraus holen. Pass auf, dass du dabei keine Fäden aus dem Gewebe ziehst.
6. Zum Schluss bügeln und fertig ist deine perfekte Ecke.
Schnell werden Kanten, welche bis zu einem Zentimeter breit umgebügelt werden müssen, unregelmäßig. Bügeln, die Kante umlegen und gleichzeitig messen, bedarf auch etwas Übung. Ich habe einen ganz einfachen Nähtipp, mit dem es nie wieder zu einem Problem wird Kanten schmal umzubügeln, .
7. Stepp die Kante 1 mm schmaler ab, als du sie umbügeln möchtest. Beim Umbügeln kannst du nun die Kante immer so weit umlegen, dass du die Naht geradeso siehst. In meinem Beispiel wollte ich die Kante 0,5 cm umbügeln. Gesteppt habe ich daher bei 0,4 cm und beim Bügeln komme ich, dadurch, dass meine Naht mit umgebügelt wird, wieder auf 0,5 cm.
Du denkst, Bänder mit einer Breite von 0,5 cm zu verstürzen sei unmöglich? Falsch. Manchmal braucht man wirklich schmale Bänder zum Nähen und diese zu verstürzen ist gar nicht so schwer. Vorausgesetzt, man weiß wie es geht.
8. Schneide dir für dein Band ein Stück Stoff im schrägen Fadenlauf zu. Die Breite ist dabei recht egal, ich würde es ca. 5 cm breit schneiden. Falte das Stück Stoff in den Bruch und stepp den Bruch in der gewünschten Breite deines Bandes ab. Ich habe bei 0,5 cm gesteppt.
Warum im schrägen Fadenlauf? Im schrägen Fadenlauf sind Gewebe sehr viel dehnbarer, als im geraden. Da wir am Ende ein sehr schmales Band wenden möchten, ist eine Dehnbarkeit des Bändchens sehr wichtig.
9. Nun verschneide die Nahtzugabe. Sie muss schmaler sein, als dein Band breit ist. Ich habe hier also auf ca. 0,3 cm zurückgeschnitten. Achte darauf, die Nahtzugabe nicht zu weit zurückzuschneiden, da die Naht ansonsten an dieser Stelle aufgehen könnte.
10. Nimm dir nun eine kleine Sicherheitsnadel und stich mit ihr durch ein Ende deines Bändchens. Die Sicherheitsnadel muss natürlich so schmal sein, dass sie gut durch dein Band passt.
11. Steck die Sicherheitsnadel in das Band und schieb sie hindurch. So kannst du dein Bändchen ziemlich leicht verstürzen.
Das Umdrehen wird noch einfacher, wenn du den Verschluss der Sicherheitsnadel zuerst in das Band steckst (anders als auf meinem Bild).
12. Ist dein Band umgedreht, musst du es nicht mehr bügeln. Es ist fertig.
Ich habe es beim Nähen mit einem doppelten Faden sehr schnell, dass der Faden in der Naht Schlaufen wirft. Um dies zu verhindern, wende ich jedes Mal diesen Nähtrick an. Dadurch ist der Faden fixiert und kann beim Nähen weder Schlingen werfen, noch sich ausfädeln. Ich nähe übrigens fast ausschließlich mit einem doppelten Faden, wenn ich mit der Hand nähe. Es ist einfach haltbarer und manchmal spart man sich dadurch auch etwas Arbeit.
13. So sehen schnell genähte Handnähte oft bei mir aus, wenn ich diesen Trick nicht anwende.
14. Ich schneide den Faden doppelt so lang ab, wie ich ihn brauchen würde, führe die beiden Enden zusammen und fädle beide zusammen durch das Nadelöhr.
15. Nun ziehe ich den Faden durch die Nadel und stecke die Nadel durch die Schlaufe, die am anderen Ende des doppelten Fadens ist.
Schneller als mit diesem kleinen Näh-Hack, kann man eigentlich keinen Knoten in seinen Nähfaden machen. Der Knoten wird mit dieser Methode auch etwas dicker, sodass er nicht durch den Stoff rutscht. Ich mache die Knoten immer so in die Nähfäden.
16. Wickel den (doppelten) Nähfaden zwei bis drei Mal um deinen Zeigefinger.
17. Schiebe die Fäden mit deinem Daumen vom Zeigefinger. Dabei müssen sich die Fäden miteinander verzwirbeln.
18. Halte das Ende des Fadens und ziehe den Knoten fest.
Dieser Nähtrick hat quasi mein Leben verändert. Ich habe vorher immer so lange fürs Auftrennen von Nähten gebraucht, dass es mir nicht selten die Freude an Projekten genommen hat und ich aufgehört habe. Wenn es dir auch so geht, wird dir dieser Tipp auf jeden Fall weiterhelfen. Nahttrenner benutze ich überhaupt nicht mehr. Ich trenne ausschließlich mit meiner Schere. Abgesehen davon, dass es schneller geht, macht man sich den Stoff dabei auch nicht kaputt. In sehr vielen Schneiderateliers sind Nahttrenner übrigens total verpönt und dürfen auf gar keinen Fall benutzt werden.
19. Zieh mit der geschlossenen Schere den Oberfaden so weit heraus, bis du ihn gut greifen kannst.
20. Greif den Faden und reiß ihn in Richtung der Naht ab.
21. Dreh das Teil um, nimm nun den Unterfaden und reiß ihn in Richtung der Naht ab. Jetzt wieder umdrehen, den Oberfaden nehmen, abreißen und so weiter.
Weiße Kreide sieht man auf weißem Stoff sehr schlecht und bei farbiger besteht immer die Gefahr, dass sie im Stoff bleibt. Super kann man jedoch mit den FRIXION Stiften von PILOT (unbezahlte Werbung, ich finde sie einfach gut) auf hellen Stoffen anzeichnen und es später wegbügeln. Probier diesen Näh-Hack unbedingt bei jedem Stoff auf einem kleinem Rest neu aus. Ich hatte es schon in seltenen Fällen, dass er nicht perfekt aus dem Stoff herausging. In diesen Fällen kannst du ihn aber immer noch zum Anzeichnen der Nahtzugaben nutzen. Auf dieser Linie schneidest du ja sowieso und die Nahtzugabe ist innen im Teil.
22. Mal mit dem Stift auf den Stoff.
23. Bügel den Strich über, sobald du ihn nicht mehr benötigst.
24. Weg ist er.
Das waren erstmal meine Nähtricks fürs Erste. Schreibt mir unbedingt eure Nähtipps, welche man auf jeden Fall kennen muss in die Kommentare! Ich bin schon sehr gespannt.
Ich wünsche euch eine schöne Woche!
Bis bald
Louisa